Das Buch “Die Anatomie des guten Kochens“ von Nik Sharma, erschienen im EMF Verlag, ist ein ganz besonderes Kochbuch, ein Buch für alle ambitionierten Hobbyköche die nicht nur gut kochen wollen, sondern auch verstehen wollen was sie da kochen und mit diesem Wissen kreativ arbeiten zu können.
Das Besondere eines guten Gerichtes sind nicht exotische oder teure Zutaten, sondern die Kombination der Zutaten sowie ihrer Zubereitung. Dazu gehören Aussehen, Textur, Klang, Geschmack und Emotionen, sie ergeben ein Bild und damit das Aroma eines Gerichtes.
Aromen sind viel mehr als nur ein bestimmter Geruch oder Geschmack. Es schließt unsere Emotionen und manchmal auch Erinnerungen mit ein, die mit der Wahrnehmung von Klang, Aussehen und Textur unserer Speisen eng verflochten sind. Diese Komponenten machen gemeinsam das aus, was er die Anatomie des guten Kochens nennt.
Ein frischer, knackiger Apfel riecht und schmeckt an sich schon herrlich, es war süß und leicht säuerlich, mit einem Frucht gegen Duft schneidet man die Frucht in Spalten taucht sie in etwas Mandelmus und beißt dann hinein, erhält man ein komplett neues Geschmacksprofil. Tut man eine weitere Spalte in Karamellsauce, entsteht wieder ein ganz neues Geschmackserlebnis.
Das ist Aroma, eine Kombination aus Geruchs-und Geschmackswahrnehmungen, die Essen zu einer so großartigen und aufregenden Erfahrung machen.
Unsere Beziehung zu Lebensmitteln ist komplex und wird von unseren Genen und unserer Umwelt beeinflusst. Ein Teil wird durch unsere Emotionen und Erinnerungen bestimmt, während wir den anderen mithilfe unserer Sinne entschlüsseln. Duft und Geschmack sind die beiden Aromenkomponenten die die meiste Bedeutung finden. Sogar ein ganz einfaches Gericht kann die Gäste umhauen, solange es gut riecht und schmeckt.
Caprese beispielsweise: die Tomaten werden ausgesucht aufgrund ihrer leuchtenden Farbe, der Form und des herrlichen duftes. Dazu eine große Kugel cremig-weicher Mozzarella, eine Prise kernige Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, ein Schuss süß-saurer Balsamico und das leicht scharfe Olivenöl. Dazu gehören noch ein paar verfügte Basilikumblätter mit ihrem fantastischen Aroma der ätherischen Öle.
Das was man schlägt ist salzig, süß, sauer, würzig und wird vom Duft frischer Kräuter und dem übrigen Geschmack von Fett begleitet. All diese Elemente führen dazu, dass die meisten von uns Caprese lieben.
Diese und viele weitere gut verständliche Erklärungen zum Thema Aromen Anatomie spiegelt sich auch in den Rezepten des Buches wieder, wie:
-Gegrillte Romanoherzen mit Chili-Kürbiskernen
-Kicherbsensalat mit Dattel-Tamarinden-Dressing
-Grüne Bohnen mit eingelegten Zitronen und Creme fraiche
-Pulao mit Kräutern und Paneer
-Gerösteter Blumenkohl in Kurkuma-Kefir
-Chicken Wings mit Granatapfel-Mohn-Sauce
-Gemüse Pakoras
-Gewürzkulfi mit Kaffee-Geschmack
-Ofengemüse mit Kaffee-Miso-Tahin
-“Pizza“-Toast
-Gunpowder-Pommes mit Ziegenkäsedip
-Bete-Salat mit Paneer und Limetten-Mango-Dressing
-Ofentomaten mit Curryblätter
-Kokos-Grieß-Kekse
-Safranschnecken mit getrockneten Früchten
und vielen weiteren Gerichten.
Alle Zubereitungen sind mitgeschrieben und Schritt für Schritt beschrieben, nicht alle Rezepte sind unkompliziert, doch einige überraschen durch ihre Einfachheit.
Die schöne Aufmachung des Einbandes mit teilweise lackierten Druck ist sehr hochwertig und ansprechend. Besonders zu erwähnen sind die fantastischen Fotos die jedes Gericht gekonnt in Szene setzen.
Ein tolles Buch voller neuer Ideen und Aromenkombinationen die in ihrer Zubereitung und den Zutaten indisch inspiriert sind.
5 von 5 Sternen
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